Brustkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen und kann eine ernsthafte Bedrohung für ihre Gesundheit darstellen. Jährlich erkrankten rund 6000 Frauen an Brustkrebs (Quelle: Swiss Cancer Screening). Dies unterstreicht die Wichtigkeit von frühzeitiger Erkennung und einer umfassenden Aufklärung zum Thema.
In diesem Beitrag informieren wir Sie ausführlich über die Symptome, Risikofaktoren und Behandlungsmöglichkeiten von Brustkrebs und stellen Ihnen als Fachärzte für Plastische Chirurgie verschiedene präventive und rekonstruktive Optionen vor.
Es existiert eine Vielzahl von Faktoren, die das Risiko, im Laufe des Lebens an einer Brustkrebserkrankung zu leiden, erhöhen können. Während einige dieser Risikofaktoren nicht beeinflusst werden können, gibt es andere, die durch den Lebensstil beeinflussbar sind.
Die meisten Fälle von Brustkrebs treten bei Patientinnen über 50 auf. Besonders die Wechseljahre und die damit einhergehende hormonelle Veränderung spielen hier eine wichtige Rolle. Daher sind regelmässige Untersuchungen für Frauen höheren Alters empfehlenswert .
Bei Frauen, die vermehrte Fälle von Krebserkrankungen der Brust in der Familie haben, liegt eventuell eine erbliche Veranlagung vor. So kann – aber muss nicht! – das Auftreten von Brustkrebs genetisch bedingt sein. Besteht bei Ihnen der Verdacht einer genetischen Veranlagung bzw. familiären Vorbelastung, sollten Sie frühzeitig Tests in Erwägung ziehen – auch in jüngeren Jahren.
Der persönliche Lebensstil das Brustkrebsrisiko ebenfalls erheblich beeinflussen.
Übergewicht, insbesondere nach den Wechseljahren, ist ein bekannter Risikofaktor für Brustkrebs. Das bedeutet konkret, dass Frauen, die wenig körperliche Aktivität in ihren Alltag integrieren, häufiger betroffen sind. Ebenso kann der regelmässige Konsum alkoholischer Getränke und Rauchen das Brustkrebsrisiko erhöhen. Indem Sie die eigene Lebensweise überdenken, können Sie durch gesündere Gewohnheiten das Risiko reduzieren.
Zunächst einmal wichtig zu wissen: Es gibt keine „Wunderpille“, um das Brustkrebsrisiko vollkommen zu beseitigen. Sie können allerdings einiges dafür tun, das Risiko einer Erkrankung zu minimieren und eine bereits bestehende Erkrankung frühestmöglich zu erkennen und zu behandeln.
Eine der effektivsten Massnahmen zur Früherkennung von Brustkrebs ist die regelmässige Selbstuntersuchung. Sie sollten Ihre Brüste dazu mindestens einmal im Monat abtasten. Achten Sie dabei auf Knoten, Einziehungen der Haut oder Veränderungen der Brustwarzen. Neben der Selbstuntersuchung ist eine regelmässige Mammografie ab dem 50. Lebensjahr wichtig. Diese Untersuchung kann Brustkrebs schon in einem sehr frühen Stadium erkennen, was die Heilungschancen erheblich verbessert.
Frauen mit einem stark erhöhten genetischen Risiko können sich für eine vorsorgliche Entfernung des Brustdrüsengewebes entscheiden. Dieses Verfahren, auch als prophylaktische Mastektomie bekannt, kann das Brustkrebsrisiko um bis zu 95 % reduzieren (risikoreduzierende Mastektomie). Bei nachweislicher familiärer Vorbelastung werden die Kosten für den Eingriff in der Regel von der Krankenkasse übernommen.
Trotz schonender Verfahren, bei denen Haut und die Brustwarze erhalten bleiben, handelt es sich hierbei um einen tiefgreifenden Eingriff, der nicht nur körperliche, sondern auch psychologische Auswirkungen haben kann. Die Entscheidung sollte nicht leichtfertig getroffen, sondern intensiv abgewogen werden. Hier ist eine ausführliche Beratung durch einen Facharzt sinnvoll. Auch eine begleitende psychologische Betreuung kann Sie dabei unterstützen, die emotionalen Belastungen und eventuelle Ängste zu bewältigen. Darüber hinaus existieren mittlerweile zahlreiche Brustkrebs-Foren, in denen sich Betroffene online austauschen und gegenseitig Mut zusprechen.
Die frühzeitige Erkennung von Brustkrebs kann (Ihr) Leben retten. Viele Frauen bemerken die ersten Anzeichen von Brustkrebs durch Veränderungen an ihrer Brust.
Typische Symptome umfassen hierbei:
Sie sollten Ihre Brüste daher regelmässig untersuchen – mindestens einmal im Monat – und bei ungewöhnlichen Veränderungen sofort ärztlichen Rat einholen. Je früher Brustkrebs erkannt wird, desto besser sind die Behandlungsmöglichkeiten und die Heilungschancen.
Die Behandlung von Brustkrebs hängt in erster Linie vom Stadium der Erkrankung, der Art des Tumors und dem allgemeinen Gesundheitszustand der Patientin sowie deren Wünschen ab. Ziel der Behandlung ist es, den Tumor vollständig zu entfernen, das Risiko eines Rückfalls zu minimieren und gleichzeitig die Lebensqualität der betroffenen Frauen zu erhalten.
Zu den gängigen Behandlungsmöglichkeiten gehören:
In den meisten Fällen wird der Tumor durch eine Brustoperation entfernt. Je nach Ausbreitung wird eine brusterhaltende Therapie (BET) oder eine vollständige Mastektomie (Brustamputation) durchgeführt. Bei der brusterhaltenden Therapie wird lediglich der Tumor samt umliegendem Gewebe entfernt, während die restliche Brust erhalten bleibt. Diese Methode kommt vor allem bei kleineren Tumoren in Frage, die frühzeitig entdeckt wurden. Im Gegensatz dazu wird bei einer Mastektomie die gesamte Brust entfernt, was notwendig sein kann, wenn der Tumor gross ist oder mehrere Bereiche der Brust betroffen sind. In den meisten Fällen ist es möglich, das Brustdrüsengewebe über einen Schnitt in der Unterbrustfalte zu entfernen. Das heisst, die Haut und die Brustwarze müssen nicht entfernt werden, was für die Rekonstruktion ein Vorteil ist.
Die Strahlentherapie wird häufig nach einer Operation eingesetzt. Sie zielt darauf ab, verbliebene Krebszellen in der Brust zu zerstören, die möglicherweise während der Operation nicht entfernt wurden. Die Bestrahlung erfolgt in der Regel über mehrere Wochen hinweg. Moderne Techniken erlauben eine gezielte Bestrahlung der betroffenen Gewebe, wodurch gesundes Gewebe bestmöglich geschont wird. Nebenwirkungen wie Hautreizungen oder Müdigkeit sind möglich, klingen jedoch nach einiger Zeit meist wieder ab.
Die Chemotherapie wird oft bei aggressiveren oder fortgeschritteneren Brustkrebsarten eingesetzt. Im Gegensatz zur partiell eingesetzten Strahlentherapie wirkt sie systemisch im ganzen Körper. Dabei kommen Medikamente zum Einsatz, die alle im Körper befindlichen Krebszellen angreifen. Diese Behandlung erfolgt in Zyklen über mehrere Wochen oder Monate. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören Haarausfall, Übelkeit, Müdigkeit und ein geschwächtes Immunsystem.
Für Patientinnen mit hormonabhängigem Brustkrebs, also Tumoren, die auf Östrogen oder Progesteron ansprechen, ist die Hormontherapie eine wichtige Behandlungsoption. Sie soll die Wirkung der Hormone blockieren oder deren Produktion im Körper reduzieren, sodass diese wiederum das Wachstum von Krebszellen nicht anregen können. Zu den Medikamenten gehören Tamoxifen und Aromatasehemmer, die über mehrere Jahre eingenommen werden müssen. Nebenwirkungen der Hormontherapie können unter anderem Wechseljahre-ähnliche Beschwerden wie Hitzewallungen, Übelkeit, psychische Belastung und Thrombosen umfassen. Trotzdem ist diese Therapieform besonders wirksam bei hormonempfindlichen Tumoren und kann das Risiko eines Rückfalls deutlich senken.
Nach der erfolgreichen Behandlung von Brustkrebs, insbesondere nach einer Mastektomie, stehen viele Frauen vor der Entscheidung, ob sie ihre Brust rekonstruieren lassen möchten. Für viele Patientinnen ist die Rekonstruktion der Brust nicht nur eine ästhetische Entscheidung, sondern auch ein wesentlicher Bestandteil der Verarbeitung der Krankheit und des Wiedererlangens der Lebensqualität.
Die rekonstruktive Chirurgie bietet verschiedene Möglichkeiten, die Form und das Aussehen der Brust wiederherzustellen. Dabei können sowohl körpereigenes Gewebe als auch Implantate zum Einsatz kommen. Zu den häufigsten Methoden gehören die Brustrekonstruktion mit Silikonimplantaten, ähnlich einer Brustvergrösserung, oder der Aufbau mit Eigenfett, wie etwa aus Bauch, Rücken oder Oberschenkel. Die Entscheidung über die Art der Rekonstruktion hängt von den individuellen Vorlieben, dem Gesundheitszustand und den anatomischen Gegebenheiten der Patientin ab.
Für viele Frauen ist die Wiederherstellung der Brust nicht nur ein körperlicher, sondern auch ein emotionaler Prozess. Eine Brustrekonstruktion kann das Selbstbewusstsein und das Gefühl der Weiblichkeit wiederherstellen, was für das allgemeine Wohlbefinden nach der Krebsbehandlung für viele Betroffene von grosser Bedeutung ist. Die Entscheidung, ob Sie einen Wiederaufbau Ihrer Brust wünschen oder nicht, brauchen Sie aber nicht zu überstürzen. Denn beim Brustaufbau gibt es zwei Möglichkeiten. Die primäre und die sekundäre Brustrekonstruktion. Während der primäre Brustaufbau in einer OP mit der Brustamputation erfolgt, kann der sekundäre Brustaufbau zu einem späteren Zeitpunkt in einem weiteren Eingriff vorgenommen werden.
Brustkrebs ist eine ernste Erkrankung, aber durch frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten stehen die Chancen auf Heilung besser denn je. Wir ermutigen Sie, regelmässig Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen und auf die Zeichen Ihres Körpers zu achten. Sollten Sie Veränderungen bemerken, zögern Sie nicht, sich ärztlichen Rat einzuholen.
Unser Team unterstützt Sie nicht nur bei präventiven Brustamputationen, sondern steht Ihnen auch bei der Rekonstruktion Ihrer Brust zur Seite. Wir bieten umfassende Beratung und Begleitung auf dem gesamten Weg – von der Prävention über die Behandlung bis hin zur Wiederherstellung.