Schneller, fitter, weiter – im Idealfall bei bestem Wohlbefinden. Wie schön wäre es, wenn es uns immer gutgehen würde und wir glücklich, leistungsfähig und rundum zufrieden wären? Sicherlich müsste man zum Erreichen dieser Ziele hier und da seinen Alltag, Lebensstil und die Gesundheit ein wenig optimieren. Und genau danach streben sogenannte Biohacker.
Biohacking bezeichnet die Anwendung biotechnologischer Prinzipien, um die Leistungsfähigkeit des eigenen Körpers zu steigern und Gesundheit zu optimieren. Es umfasst Techniken, wie Lebensstilanpassungen rund um Sport, Schlaf, Ernährung, aber auch genetische Modifikation, Nootropika, also „smart drugs“, die das Gedächtnis, Kreativität, Hirnleistung und Motivation verbessern sowie selbstgesteuerte biometrische Überwachung.
Der Begriff wird zusammengesetzt aus den Wörtern „Bio“, was für das Leben steht sowie „Hacking“, womit die Entschlüsselung und Kontrolle gemeint sind. In diesem Beitrag möchten wir einen genaueren Blick auf diese Form der Selbstoptimierung werfen.
Der Begriff „Biohacking“ verbindet modernste Techniken mit traditionellen Konzepten der Gesundheitsoptimierung. Die Methoden sind vielfältig und reichen von Fasten, speziellen Diäten, Nahrungsergänzungsmitteln, hochintensivem Intervall-Training über genetische Modifikation bis hin zu biometrischen Überwachungen mit Wearables oder ärztlicher apparativer Diagnostik. Ziele der Biohacker sind mehr Leistung, eine bessere Konzentration und ein längeres und zugleich dabei gesünderes Leben.
Bei Nootropika oder auch „smart drugs“ handelt es sich um Substanzen zur Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten. Sie sollen das Gedächtnis, die Konzentration, die geistige Leistungsfähigkeit, aber auch die Motivation steigern. Dabei kann es sich um Wirkstoffe wie Piracetam oder Modafinil handeln sowie um pflanzliche Ergänzungsmittel.
Biohacking steht zudem für die kontinuierliche Überwachung bestimmter Gesundheitsparameter. Wearable Technology ist das Schlüsselwort, welches Geräte wie smarte Uhren und Fitness-Tracker mit einschliesst. Diese werden als Schrittzähler verwendet, messen den Herzschlag, analysieren den Schlaf und überwachen den Blutzuckerspiegel. Durch die Lieferung von Echtzeitdaten können Gesundheits- und Fitnessziele verfolgt und ggf. angepasst werden.
Ernährung spielt eine wichtige Rolle im Biohacking. Viele Biohacker probieren verschiedene Fastenvariationen und Diäten, darunter die Paleo- oder die Keto-Diät, um die perfekte Ernährungsstrategie für ihren Körper zu finden. Diese Ansätze haben zum Ziel, den Stoffwechsel zu optimieren, das Energielevel zu steigern bzw. zu stabilisieren sowie die allgemeine Gesundheit zu verbessern.
Beim Biohacking geht es darum, in das eigene Leben einzugreifen, um dieses zu optimieren oder gar zu verlängern. Auch aus wissenschaftlicher Sicht lässt sich diese Selbstoptimierung betrachten.
Durch das Verständnis der eigenen genetischen Veranlagung können Biohacker personalisierte Strategien entwickeln und somit ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit maximieren. Eine Untersuchung der eigenen Erbinformationen kann Mutationen aufdecken und im Bereich Epigenetik wird mittels DNA-Tests die eigene Abstammung entschlüsselt. Spezielle Technologien machen es beispielsweise möglich, Gene zu manipulieren und editieren, was als Gen-Editing oder auch Genschere bezeichnet wird – und wohl den kritischsten Bereich des Biohackings darstellt.
Die Mikrobiota, insbesondere die Darmmikrobiota, spielen eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden. Eine gesunde Darmflora hat einen positiven Einfluss auf die Verdauung, das Immunsystem sowie auch auf die geistige Gesundheit. Beim Biohacking werden Probiotika und präbiotische Lebensmittel verwendet, um die Gesundheit ihrer Mikrobiota zu fördern. Auch Postbiotika, also bakterielle Stoffwechselprodukte, können wirksam sein.
Die Methoden des Biohackings können dabei unterstützen, bis ins hohe Alter zufrieden und gesund zu bleiben. Immer mehr Menschen nutzen die Hacks, um
Es ist sinnvoll, unterschiedliche Massnahmen auszuprobieren, zu kombinieren und diese nach und nach in den Alltag einzubinden. Wichtig ist, dass die ausgewählten Methoden guttun und zum jeweiligen Menschen passen. Eine regelmässige Anwendung von mindestens 4 Wochen ist dabei anzuraten, um erste Ergebnisse sehen oder spüren zu können.
Die ausgewählten Speisen und Lebensmittel sollten zu den individuellen Bedürfnissen passen. Was die Ernährung im Biohacking jedoch in den meisten Fällen grundsätzlich ausmacht, ist die Wahl von regionalen, saisonalen, hochwertigen und möglichst unverarbeiteten Lebensmitteln sowie die Ausrichtung auf die Darmgesundheit. Zudem sollten regelmässige Fastenphasen eingeführt werden. Ein möglicher Ernährungsplan könnte wie folgt aussehen:
Für langfristige Gesundheit und Leistungsfähigkeit ist guter Schlaf essenziell. Um dieses Ziel zu erreichen, sind folgende Tipps hilfreich:
Das Pendant zu ausreichend Erholung: Bewegung. Hier haben sich folgende Strategien als effektiv erwiesen:
Wichtig ist nicht nur ein gesunder Körper, sondern auch ein gesunder Geist. Wer an seiner Einstellung arbeitet, kann für mehr Wohlbefinden sorgen. Dazu zählen:
Und schliesslich setzen Biohacker oftmals auf Routinen, insbesondere am Abend und am Morgen. So können schlechte Angewohnheiten abgelegt und die erwähnten Biohacking-Methoden leichter in den Alltag integriert werden. Mögliche Beispiele sind:
Auch wenn Biohacking dazu beitragen kann, ein gesünderes Leben zu führen, gibt es ebenso einige Bedenken. In bestimmten Bereichen sollte diese Form der DIY-Biologie kritisch betrachtet werden. So können negative Auswirkungen beim Herumexperimentieren mit Nahrungsergänzungsmitteln oder bestimmten Technologien nicht ausgeschlossen werden. Die extremste Form des Biohackings – das Gen-Editing – wirft zudem ethische Fragen auf, da es diejenigen, die keinen Zugang zu diesen Techniken haben, ausschliesst. Langfristig könnte durch einen solch tiefen Einschnitt die Gesellschaft verändert werden.
Ein weiterer Punkt: Grösstenteils gibt es keine Regulierungen. So kommen teils Konzepte und Produkte auf den Markt, welche nicht hinreichend getestet wurden. Dies kann der Gesundheit mehr schaden, als ihr zu nutzen. Und schliesslich kann die Abhängigkeit von Technologie dazu führen, dass man sich ausschliesslich auf Mess- und Datenergebnisse verlässt und das eigene Körperbewusstsein dabei ausser Acht lässt.
Biohacking bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Gesundheitsoptimierung. Körper und Geist können durch Anpassungen des Lebensstils, aber auch durch die Anwendung von Techniken wie smarten Geräten positiv beeinflusst werden. Allerdings sollten auch die potenziellen Risiken nicht ignoriert werden. Kritisch zu betrachten ist insbesondere die genetische Modifikation. Dennoch bleibt Biohacking ein faszinierendes Feld, das sich in atemberaubender Geschwindigkeit weiterentwickelt und auch dank KI in kurzer Zeit unserer Gesundheit und Langlebigkeit revolutionieren kann – mit der Möglichkeit, unsere Gesundheitsspanne und Lebensspanne deutlich zu verbessern.
Biohacking birgt je nach Methode sowohl Chancen als auch Risiken. Entscheidend ist, auf seinen Körper zu hören und sich zu informieren, um mögliche Nebenwirkungen und Langzeitfolgen im Blick zu haben.
Der Einstieg erfolgt bestenfalls mit einfachen Massnahmen wie der Anpassung der Ernährung und des Lebensstils oder der Überwachung der Gesundheit durch Wearables. Informieren Sie sich umfassend und holen Sie sich Rat vom Experten.
Einige Aspekte des Biohackings basieren auf solider wissenschaftlicher Forschung, vor allem in den Bereichen der Ernährungswissenschaft, Genetik und Neurologie. Dennoch gibt es Bereiche, die noch weiter erforscht werden müssen.
Es gibt zahlreiche Quellen, darunter Bücher, Fachartikel und Online-Kurse, die tiefer in die verschiedenen Bereiche des Biohackings eintauchen. Zudem finden sich Foren, welche als gute Plattformen zum Austausch dienen.